
Simon Buddle erläutert, wie sich KNX-Automatisierung in Ferienhäusern und Mietobjekten nutzen lässt, um Komfort, Sicherheit und ein gutes Gefühl für Gäste wie auch Eigentümer zu gewährleisten.
Zwei Tage Fahrt mit Übernachtungen – aber wir sind endlich im Süden Frankreichs angekommen. In der Hoffnung, der Sommerhitze zu entkommen, sind wir dieses Jahr früh in den Urlaub gestartet. Leider ein Fehlschlag – die Region steht unter Hitzewarnung mit über 40 °C. Oje.
Das Haus, in dem wir wohnen, hat keine Klimaanlage – nur viele Deckenventilatoren, Vorhänge und Fensterläden an jedem Fenster. Die Mitarbeiterin, die uns empfangen hat, riet dringend, Fenster, Vorhänge und Läden immer geschlossen zu halten – ein Ratschlag, dem wir wohl besser folgen.
Natürlich ist das alles manuell zu bedienen – ein echtes Luxusproblem, ich weiß. Aber genau hier bietet KNX eine clevere und einfache Lösung. Und in einer gemieteten – zudem sehr abgelegenen – Villa wie dieser ist KNX ideal, um sowohl das Gästeerlebnis als auch die Anforderungen von Vermietungsagenturen oder Eigentümern zu erfüllen.

Automatisierte Rollläden
Was könnte ein Haus wie dieses gebrauchen? Am naheliegendsten: automatisierte Jalousien oder sogar außenliegende Rollläden. Während sie im Vereinigten Königreich selten sind, sind sie in Europa weit verbreitet. Rollläden bieten nicht nur Sonnenschutz, sondern sind auch ein wirksames Mittel zur Einbruchhemmung.

Eine Wetterstation mit mehreren Helligkeitssensoren in Ost-, Süd- und Westausrichtung kann den Sonnenverlauf nachverfolgen und automatisch die Jalousien oder Rollläden schließen. Silent Gliss und Somfy bieten KNX-Gateways mit Rückmeldung – man weiß also jederzeit, wie weit ein Behang geöffnet oder geschlossen ist. In Kombination mit einer Klimasteuerung und Frost-/Hitzeschutz durch Thermostate lässt sich das Raumklima perfekt regeln. Und was passiert, wenn das Gebäude leer steht?

Sicherheit und Beruhigung
Sicherheit und ein gutes Gefühl stehen hier im Fokus. Ist das Gebäude sicher? Ist etwas passiert, von dem ich nichts weiß? Ein geplatztes Rohr kann enormen Schaden verursachen, ohne dass jemand es merkt.
Ein Magnetventil für die zentrale Abschaltung von Gas- oder Wasserleitungen lässt sich einfach über KNX-Relaisausgänge mit einem Belegungssignal ansteuern. Natürlich gibt es auch Gas- und Wassersensoren mit KNX-Integration, aber das Abschalten direkt an der Quelle ist die sicherste Lösung.
Rauchmelder oder Brandmeldeanlagen sind gesetzlich vorgeschrieben – sie sollten auf jeden Fall installiert werden, zum Schutz der Gäste und des Hauses. Auch elektrische Stromkreise lassen sich per KNX steuern: Mit MCB-Schaltmodulen können in Europa (wo Stromkreise meist als radiale Leitungen ausgeführt sind) gezielt einzelne Stromkreise abgeschaltet werden.

Türen und Fenster sichern
In Europa ist es üblich, Außenrollläden zur Gebäudesicherung einzusetzen. Für Fenster oder Türen ohne Rollläden kann ein smarter Tür-/Fenstergriff wie der HELIH von BSS zusätzlichen Schutz bieten. Er zeigt in Echtzeit an, ob das Fenster oder die Tür verriegelt ist. Optional lässt sich ein Glasbruchsensor integrieren – so wird auch Glasbruch erkannt.

Zuletzt kann man mit KNX auch Anwesenheit simulieren. Außenlichter schalten sich bei Dämmerung ein, Innenbeleuchtung imitiert Anwesenheit. Mit einer KNX-Logikzentrale und einer App zur Fernüberwachung lassen sich Temperatur, Jalousien, Ventile und Relais jederzeit überwachen – für mehr Sicherheit, Energieeffizienz und Beruhigung.
Fazit
KNX kann all das leisten – ohne riesige Investitionen. Der größte Vorteil liegt jedoch in der Integration: Es handelt sich nicht um eine Ansammlung von „Smart Home“-Einzellösungen, sondern um ein einheitliches System. Mit KNX muss man sich keine Sorgen machen, dass Hersteller den Support einstellen.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer durchdachten Planung und im Verständnis der Kundenbedürfnisse. KNX liefert Sicherheit, Komfort, Energieeffizienz und vor allem Zuverlässigkeit – für Gäste, Agenturen und Eigentümer gleichermaßen. Ein wenig Planung ist hier gut investiert.
Simon Buddle CEng MIET ist Berater bei Future Ready Homes, spezialisiert auf BMS- und ELV-Systemdesign.