
In diesem Interview mit Katie Rose erzählt Christiane Pursche, wie sich Frauen auf Baustellen behaupten und in der Branche erfolgreich arbeiten können.
KNXtoday: Erzählen Sie uns Ihren Hintergrund und wie Sie zu Ihrer jetzigen Tätigkeit gekommen sind.
CP: Ich bin gelernte Großhandelskauffrau und habe vorher als Buchhalterin für einen Elektromeister gearbeitet. Nachdem ich lange Zeit bei KNX gearbeitet hatte, beschloss mein Mann Lothar, sich selbständig zu machen. Anfangs habe ich die Buchhaltung geführt, aber dann war ich fasziniert von dem, was Lothar tat, und begann mit ETS zu arbeiten. Ich lernte von ihm und erhielt im November 2022 meine KNX-Zertifizierung. Außerdem habe ich drei Homeserver-Schulungen bei Gira gemacht.
Lothar und ich leiten jetzt gemeinsam unsere Firma Smart Systems . Ich bin kein Elektriker und installiere keine Geräte, ich mache nur die computerbasierte Integration.

KNXtoday: Was sind die Highlights Ihrer Arbeit?
CP: Wir arbeiten an vielen spannenden Projekten, von Banken und Kliniken bis hin zu großen Bürokomplexen und Produktionshallen. Ich liebe es zu sehen, wie die Programmierung nach all den Vorbereitungen zum Leben erwacht.

KNXtoday: Welche Erfahrungen haben Sie bei der Arbeit in einem männerdominierten Umfeld gemacht?
CP: Meine männlichen Kollegen sind oft ruhig und immer sehr nett zu mir – wenn sie mich kennen lernen, merken sie, dass mich ihre Witze und Kommentare nicht stören.
KNXtoday: Welchen Rat würden Sie Frauen geben, die in diese Branche einsteigen?
CP: Es ist schwierig, etwas zu verallgemeinern, da so viel von den individuellen Umständen abhängt. Mein Ansatz ist, zuerst zu überlegen, mit wem ich es zu tun habe, und dann entweder mein Fachwissen unter Beweis zu stellen oder ein paar Witze zu machen, weil Männer normalerweise so distanziert sind, wenn Frauen auf der Baustelle sind. Das hat bei mir bisher immer funktioniert.

KNXtoday: Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern, um mehr Frauen für die Branche zu begeistern?
CP: Zunächst einmal muss man wissen, dass es diesen Beruf überhaupt gibt und dass man zwar auf einer Baustelle arbeitet, aber kein Bauarbeiter ist. Sicher, man wird manchmal schmutzig, aber man muss keine schwere körperliche Arbeit verrichten.
Ich denke, junge Menschen sind der wichtigste Ausgangspunkt für einen langfristigen Wandel. Frauen sollten bei Berufsberatungsveranstaltungen präsent sein, um die Rolle des Systemintegrators zu erklären und zu zeigen, dass es möglich ist, einen Beruf in der Branche auszuüben.
KNXtoday: Wie sind Sie zu Women in KNX gekommen und wie glauben Sie, dass die Initiative Frauen, die in der Branche arbeiten, unterstützen kann?
CP: Dank Katja Schuster bin ich jetzt Mitglied von Women in KNX und KNX Professionals, aber ich bin noch sehr neu. Ich finde es toll, wenn Frauen sich gegenseitig unterstützen, Erfahrungen austauschen und ihre Arbeit bekannt machen. Ich erzähle immer allen davon.
KNXtoday: Gibt es eine Kollegin, deren Arbeit Sie gerne würdigen würden?
CP: Ja, die Gründerin von Women in KNX, Katja Schuster. Sie macht einen großartigen Job, und wenn ich mal eine Frage habe, ist sie für mich da.
Christiane Pursche ist Systemintegratorin bei Smart Systems, einem modernen Unternehmen, das sich am technologischen Puls der Zeit orientiert.